«

»

Tim Bragg / Beat Bones & Stone Angels – CD-Review

CD-Review-Tim Bragg-Beat Bones & Stone Angels

Mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht der in Frankreich lebende Engländer Tim Bragg nun schon seine Alben. Jenseits des Mainstream und großen Teilen des sonst so dominierenden Business liefert der Songwriter, Multi-Instrumentalist und Sänger damit immer wieder kleine Perlen ab, die – nach anfänglichen Missverständnissen – auch dem RockTimes-Team immer wieder Freude bereiten. Zuletzt gab es mit den Werken Revamped 1, Revamped Too und Revamped 3 neu be- und überarbeitete Tracks aus früheren Jahren. Mit "Beat Bones & Stone Angels" legt der Brite wieder brandneues Material vor, zu dem er sich eine gute Handvoll Gäste ins Studio geladen hatte.

Der rote Faden, der sich durch diese Platte zieht, ist der Blues. Wobei es Bragg weniger mit dem 12-Takter, sondern vielmehr bluesigen Rock- und Popnummern auf der Pfanne hat. Nachvollziehbar direkt bei den ersten Stücken wie beispielsweise dem eröffnenden "Everybody’s Talking", das herrlich unaufgeregt und cool seine Bahnen zieht. "30 Miles" macht erst mal mit der Lead-Gitarre Eindruck, bevor der gute Tim hier auch gesanglich deutlich mehr aus sich heraus geht. Das Haupt-Instrument des Protagonisten ist das Schlagzeug und die Drums bilden auch auf dieser Scheibe das unumstößliche wie groovige Fundament für die Songs. "If There’s Justice" reiht sich genau zwischen diesen beiden Songs ein und fährt weitere Pluspunkte ein.

Unter den zwölf Titeln befinden sich unter anderem ein paar Instrumentals, teilweise gar der besonderen Art. Wirklich wunderschön ist "Absent Friends", versehen mit einer verträumten, fast unwirklichen Atmosphäre, zwar relativ spärlicher Instrumentierung, dafür aber einer engelsgleichen Flöte, die ergreifend tolle Melodiebögen im Köcher hat. Tatsächlich ein Traum von einem Song, der wie gemacht zum Relaxen erscheint. Dann wären da noch "Denis' Blues" (mit sehr starken Lead-Parts von Denis Sardin und natürlich der "Bluesy Blues", der diese Platte auf sehr hohem Niveau (und Tim Bragg am Saxofon) beschließt.

Die Sahnestücke sind dann allerdings einerseits "This New Day" mit der Sängerin Lynn Garner an den Lead Vocals und dem dem deutschen Musiker Uli Hänig an der Lead-Gitarre, sowie andererseits "Ice Cream Cake", bei dem Tim Bragg seine gesanglich beste Leistung dieser neuen Scheibe abliefert. Beim letztgenannten sind sowohl Bläser, als auch erneut Uli Hänig an der Gitarre zu hören. Das geht sehr gut ins Ohr, ohne dabei zu süßlich oder aufgesetzt zu wirken. "This New Day" hat definitiv das Zeug zur Hitsingle, denn hier stimmt so ziemlich alles. Miss Garner legt eine tolle Performance auf die Matte und vom Songwriting über das Arrangement bis hin zur Instrumentierung ist das eine absolut geglückte Geschichte. Und vielleicht hören wir das Stück ja tatsächlich bald im Radio.

Während "Slow Down", "The Last Time I Saw Me" (ein weiteres Highlight!) sowie "Running Out" das hohe Niveau locker halten, setzt "Obscure" dann nochmal einen starken Gegenpunkt. Bei dem zweiten und letzten Song mit Lynn Garner geht es eher düster, fast schon in gruseliger Atmosphäre zur Sache. Diese Nummer passt am besten zum Cover dieser Scheibe und vor dem geistigen Auge sieht man die Konturen einer todtraurigen Lady über einen Friedhof spazieren, die den Tod des Geliebten betrauert und dabei gar (eingebildete oder echte) übersinnliche Wahrnehmungen erfährt. Ein toller Kontrast, der die Scheibe zusätzlich bereichert.

Letztendlich hat Tim Bragg mit "Beat Bones & Stone Angels" ein feines, relaxtes, aber auch tiefgehendes Blues Rock-Album abgeliefert, das gleich mit mehreren Highlights auftrumpfen kann. Dass der Mann zur Zeit voll im Saft steht beweist unter anderem auch, dass bereits in Kürze ein weiteres Album erscheinen wird, das Bragg laut exklusiven Informationen mit einem deutschen Blues-Gitarristen (Uli Hänig?) eingespielt hat. Man darf also bereits sehr gespannt sein und sich – selbstverständlich – erst mal an dem gerade vorgestellten Album erfreuen.


Line-up Tim Bragg:

Tim Bragg (drums & percussion, bass, rhythm & lead guitars, flute, saxophones, keyboards, lead vocals)
Steve Bennett (bass, rhythm & lead guitars, keyboards)
Lynn Garner (lead vocals – #4,6, background vocals)
Nicole Hänig (trumpet)
Uli Hänig (lead guitars – #4,7, rhythm guitar – #12)
Brad Lang (bass – #4)
Rashmin Mahagaonkar (electric piano – #5)
Denis Sardin (lead guitar – #2,9)
Dave Seward (slide guitar – #1)

Tracklist "Beat Bones & Stone Angels":

  1. Everybody’s Talking
  2. If There’s Justice
  3. 30 Miles
  4. This New Day
  5. Absent Friends
  6. Obscure
  7. Ice Cream Cone
  8. Slow Down
  9. Denis' Blues
  10. The Last Time I Saw Me
  11. Running Out
  12. Bluesy Blues

Gesamtspielzeit: 48:30, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>