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Ruben Hoeke Band / 25 Live – CD-Review

Ruben Hoeke spielte seinen »[…] very first gig on the 10th of December 1992. […]«
Wie könnte man folglich das fünfundzwanzigjährige Jubiläum besser feiern, als mit einer entsprechenden "25 Years On Stage"-Tour und als Krönung ein Doppelalbum mit dem Titel "25 Live" auf den Markt bringen.
Passend zur Jubiläums-Zahl enthält der Doppeldecker dann auch fünfundzwanzig Songs. Man kann schon sagen, dass fast alle Nummern Eigenkompositionen sind, auch wenn für die Lyrics andere Personen in den Credits auftauchen. Am Ende gibt es dann noch einige wenige Coversong-Impressionen mit Liedern von Louis Jordan ("Let The Good Times Roll"), dem von Pete Townshend komponierten The Who-Klassiker "Won’t Get Fooled Again" und "Lord I Feel Tired" aus der Feder des The Groundhogs-Mannes Tony McPhee.
Neben Ruben Hoeke an der Gitarre spielt sein Bruder Eric Hoeke Schlagzeug. Mike Kamp zupft die dicken Saiten und Lucas Pruim ist der Sänger. Aufgenommen wurden die Lieder am 30. September 2017 sowie 27. Januar 2018 im Poppodium Bolwerk, Sneek.
Aus dem Informationsblatt geht hervor, wie sehr "25 Live" live ist: »[…] No overdubs, no click track, no repairs, […]«

Der Album-Einstieg könnte nicht besser sein. Die Ruben Hoeke Band steigt mit Vollgas in den Blues Rock ein. Gleich zu Beginn gibt es eine extrem unterhaltsame Portion Boogie auf die Ohren. "That’s The Boogie" à la Ruben Hoeke & Co. geht ganz geschmeidig groovend ab wie eine Rakete. Die Band ist perfekt eingespielt und Lucas Pruim hat die besonderen Qualitäten eines vorzüglichen Blues Rock-Sängers und –Shouters. Klasse!
In unterschiedlicher Auslage lässt man das deftige Genre des 12-Takters hochleben. Ruben Hoeke treibt es richtig schön toll auf dem Fretboard seines Arbeitsgerätes. Super Soli versüßen den Genuss und relativ schnell hat die Combo das Publikum mit im Boot.

"Midnight Prayer" ist dann die zeitlich ausgedehnte Blues-Predigt der Formation. Hier kommen die ganz großen Blues-Töne zum Zug und der Bandleader befindet sich ganz tief in der Seele des Zwölftakters. Diese fast elfminütige Nummer zählt zu den Highlights der vorliegenden Platte. Natürlich ist auch der Mann am Mikrofon in seinem emotionalen Element. Bei dezent agierender Rhythmus-Mannschaft steht Lucas Pruim voll im Spotlight und was Ruben Hoeke an Tonfolgen zaubert, ist gigantisch.
In "Sweet Lovin'" erhöht man das Tempo und "Boogie Music" ist dann der etwas andere Blues-Boogie. Toll! Aus der Abteilung Slow Blues folgt das hochwertige "True Love" mit von Ruben Hoeke auch über das Wah Wah-Pedal geäußerten Gefühlen. Großartig! Mit dynamischen Elementen verziert, ist "Misty Morning" eine weitere Expertise einer Power-Ballade der Ruben Hoeke Band. Perfekt! "Give It Up" führt dann zurück auf den kompromisslos ausgelegten Blues Rock. Hier geht die Party ab und hat ihren nächsten – auch psychedelisch-jammenden – Höhepunkt.

Nach dem mit Muskeln bepackten "Swamp"-Opener der zweiten CD ist es an der Zeit für weitere Songs des Albums Sonic Revolver. Beim groovenden "Hour-E-Cow" bringt das Quartett die Menge ordentlich in Bewegung und "Time" – um einiges länger als auf dem Studioalbum – lässt sehr besinnliche Momente in die Feierlichkeiten einfießen. Das Zwischenspiel hat großformatige Ausmaße.
"Raging Fire" ist ein weiterer Boogie-Ableger, der hier allerdings in die schnelle Heftigkeit des Metiers eintaucht.
Bevor man zum Endspurt in die "25 Live"-Zielgerade einbiegt, kommt es noch zu einem weiteren Balladen-Highlight. Bei "Soul Of A Man" muss abermals das hohe Niveau des Sängers Lucas Pruim gelobt werden.
"Let The Good Times Roll" darf man als stellvertretendes Synonym für das gesamte Album ansehen und "Dity Little Woman" ist der Ruben Hoeke Band-Rock’n’Roll. Ein letztes Mal treibt man die Stimmung bis zum Siedepunkt. Mit einer Mischung aus eigener Prägung sowie dem Respekt vor den Originalen sind "Won’t Get Fooled Again" und "Lord I Feel Tired" die beiden Sahneklekse auf dem guten Laune versprühenden Doppeldecker.

"25 Live" ist ein Live-Dokument, mit dem die Ruben Hoeke Band das Bühnen-Jubiläum großartig gefeiert und dokumentiert hat. Dieses Album ist ein Must-have für den Blues-/Blues Rock-Fan.


Line-up Ruben Hoeke Band:

Ruben Hoeke (guitar)
Eric Hoeke (drums)
Mike Kamp (bass)
Lucas Pruim (vocals)

Tracklist "25 Live":

CD 1:

  1. That’s The Boogie (3:26)
  2. Liar, Liar [Panties On Fire] (4:39)
  3. Backdoor Blues (5:29)
  4. Pet The Fat Cat (3:24)
  5. Midnight Prayer (10:53)
  6. Sweet Lovin' (7:34)
  7. High On The Bottle (4:03)
  8. Boogie Music (2:48)
  9. True Love (7:20)
  10. Gone But Not Forgotten (4:24)
  11. Fresh From The Mother (3:14)
  12. Misty Morning (4:21)
  13. Give It Up (8:48)

CD 2:

  1. Swamp (4:16)
  2. Hour-E-Cow (3:59)
  3. Cynide Fire (5:01)
  4. Time (3:40)
  5. Four Seasons (4:24)
  6. Bell Tower (3:52)
  7. Raging Fire (3:52)
  8. Soul Of A Man (8:52)
  9. Let The Good Times Roll (4:26)
  10. Dirty Little Woman (5:43)
  11. Won’t Get Fooled Again (5:32)
  12. Lord I Feel Tired (5:51)

Gesamtspielzeit: 70:29 (CD 1), 59:34 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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