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Norman Beaker Band / We See Us Later – CD-Review

Vom Power-Trio zur größeren Besetzung. Live In Belgrade wurde mit Bassist John Price und Steve Gibson (Schlagzeug) aufgenommen. Für "We See Us Later" erweiterte der britische Blueser Norman Beaker das Line-up seiner Band. Die beiden gerade erwähnten Musiker sind auch auf der vorliegenden Platte aktiv. Außerdem ist Nick Steed für die schwarzen und weißen Tasten zuständig. Saxofonist Kim Nishikawara sowie Steve 'Howie' Hallworth (Trompete) erweitern das musikalische Angebot der Scheibe.
Darüber hinaus darf man sich noch auf zwei Gäste freuen. Einerseits ist es Larry Garner, anderseits der The Love Affair-Sänger Steve Ellis. Es ist dann wohl eher Zufall, dass gleich drei Künstler mit dem Vornamen Steve dabei sind. 2017 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den Künstler, wie auf der Digipak-Rückseite in großen Buchstaben zu lesen ist: »Norman Beaker was inducted into the Blues Hall of Fame as a legendary Blues artist.«

Nehmen wir doch direkt Kurs auf die beiden Songs mit den Gästen. In der Tracklist-Reihenfolge wäre zunächst Steve Ellis in "Time And Tide" als Sänger zu hören. Gemeinsam präsentiert man mit dieser Nummer einen Slow Blues, der in jeder Hinsicht hörenswert ist. Steve Ellis verfügt über eine gute Stimme und das gesamte Ambiente fördert die Gänsehaut-Produktion. Norman Beaker spielt eine feine E-Gitarre und dann schiebt sich zunächst Nick Steed vor den Solo-Vorhang. Danach kommt es zu einem gefühlvollen Alleingang des Bandleaders. Toll, dieses Lied.
Der Blues-Geschichtenerzähler Larry Garner ist im unmittelbar folgenden "I Don’t Want A Lover" dabei. Dieser Song nimmt im Vergleich zum Vorgänger gleich Fahrt auf. Nick Steed wechselt zum Piano und die beiden Bläser sind von Beginn an voll in Aktion und verpassen dem Track eine fetzige Stimmung. Überhaupt ist dieses Lied geprägt von Groove und es geht richtig gut ab. Im langen instrumentalen Teil des Stücks wird soliert, was das Zeug hält. Klasse!

Der Opener steht dem in nichts nach. Mit einem Schuss Rock’n’Roll und Saxofonist Kim Nishikawara schöpft "Only I Got What The Other Guys Want" mehrere Kellen aus dem vollen Blues Rock-Fass. Bei den Soli verschiedener Musiker bekommt der Hörer eine Vollbedienung. Toll!
"Where Does Acting Start" könnte man als eine persönliche Verneigung vor Peter Green ansehen. Mit einem fein in Szene gesetzten Latin-Flair gehört auch dieses Stück zu den Hinhörern des Albums.
Eine Ballade wurde ja bereits erwähnt. Das fast schwebende "Thanks But No Thanks" stellt Kim Nishikawara prominent in den Vordergrund. Nicht nur mit seinen Holzblasinstrument-Fantasien zieht diese Nummer seine melodischen Kreise und umschmeichelt den Hörer geradezu. Klasse Atmosphäre, tolle Stimmung!

Wow! In "Cheating Love" zeigen der Protagonist und seine Band ein ziemlich anderes Gesicht. Frech, vielleicht sogar böse ist seine musikalische Mimik hier und die kommt richtig gut an, weil durch die unterschiedlichen Lieder deutlich für Abwechslung gesorgt wird.
Mit der Counrty-Auslage können es Norman Beaker & Co. auch noch punkten. Bestes Beispiel dafür ist "Bottom Of The Slide". Nicht unmittelbar, aber mit einem gewissen Track-Abstand taucht die Band auch in den Soul beziehungsweise Funk ein. Bei "Nothing Changes" geht abermals der Solo-Staffelstab rum und natürlich darf das Saxofon gerade hier nicht fehlen. Highlight!

2017 war ein sehr erfolgreiches Jahr für Norman Beaker. Einerseits durfte er mächtig stolz darauf sein, zu den Mitgliedern der Blues Hall of Fame zu gehören und mit "We See Us Later" lieferte er sechzehn nachhaltigen Blues-Argumente ab. Das Album wird als bedenkenlose Kaufempfehlung angeraten.


Line-up Norman Beaker Band:

Norman Beaker (guitars, vocals, harmonica, percussion)
John Price (bass, vocals, percussion)
Nick Steed (piano, organ, vocals)
Kim Nishikawara (saxophones)
Steve Gibson (drums, percussion)
Steve 'Howie' Hallworth (trumpet – #11,12,15)

Special Guests:
Steve Ellis (vocals – #10)
Larry Garner (vocals, guitar – #11)

Tracklist "We See Us Later":

  1. Only I Got What The Other Guys Want (3:12)
  2. Where Does Acting Start (5:11)
  3. Details (3:45)
  4. Thanks But No Thanks (4:10)
  5. Nobody Knows Where The Time Goes (5:06)
  6. Railway To Roam (4:29)
  7. Cheating Love (3:39)
  8. I Believe In You (4:17)
  9. Nothing Changes (4:22)
  10. Time And Tide (4:24)
  11. I Don’t Want A Lover (5:22)
  12. Thursdays Off (4:51)
  13. Bottom Of The Slide (3:25)
  14. Hard To Be Somebody (4:00)
  15. If I Could Turn Away (3:06)
  16. Love Me Tonight (4:10)

Gesamtspielzeit: 67:53, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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