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Fakir Thongs / Lupex – CD-Review

Zur Bandgeschichte des aus Modena stammenden Quartetts Fakir Thongs gehören Veröffentlichungen wie "Fakir Thongs" (EP/2013), "Seven Pledges EP" (2014) und "Habanero" (2015), das erste Langeisen der Combo. 2018 kam "Lupex" auf den Markt.
Fakir Thongs sind »[…] inspired by ’90s stoner rock and ’70s space rock and they love to combine catchy melodies with psychedelic atmosphere, in a clever musical medley. […]«
Je umfangreicher eine Stil-Beschreibung ausfällt, desto komplizierter wird die Einsortierung.
Als Einheizer waren Fakir Thongs bereits mit Fast Animals And Slow Kids, Nadar Solo, Criminal Jokers oder Zodiac beziehungsweise Tides Of Nebula unterwegs. Einige Festivalauftritte hat man erfolgreich hinter sich gebracht und "Lupex" soll den Kreis der Fans erweitern.
Wenn »[…] a new dose of […]«  Stoner-, Psychedelic- und Progressive Rock aufgeboten wird, dann darf man wahrlich gespannt sein.
Was haben die zehn Songs – alles Eigenkompositionen – denn tatsächlich zu bieten?
Wenn es um "A Secret To Unfold" geht, dann kommt erst in dieser Nummer zum Ausdruck, dass man den Blues – zumindest in seiner Rock-Variante – hätte auch noch nennen müssen, denn "A Secret To Unfold" macht mehr in 12-Takter als Stoner Rock. Dieser Track kommt beim Rezensenten natürlich besonders gut an.
"No Tears" eröffnet eine Scheibe, die mit fast fünfzig Minuten einen sehr guten Eindruck von dem Fakir Thongs-Musik-Mix gibt.
Das Stück beginnt ziemlich ruhig, fast schon verträumt. Da steht Alessio Cortellonis Stimme im Vordergrund und der erste Eindruck ist überzeugend. In der Folge nimmt die Nummer rockige Züge an. Die sind allerdings noch nicht in der Nähe des Stoner Rock. Dieses Ziel erreicht man etwas später, aber von einer gewissen Härte ist noch nichts zu spüren. Sehr wohl ist das Lied gut komponiert, verfügt über ein interessantes Gitarren-Solo und das Arrangement gefällt.

Auch "State Of Grace" verfügt über ein relaxtes, im Wesentlichen von feinen Keyboards unterlegtes, Intro und hier schrammelt der Sechssaiter schon etwas energischer. Der Bass macht sich mit höheren Tonfolgen bemerkbar und auffallend ist nun, dass den Kontrast zum rockenden Treiben ein herrlich melodischer Gesang bildet. Zwei Dinge, die beim Stoner Rock normalerweise nicht so ganz deckungsgleich sind. Mit einem funkigen Ausflug bleibt Fakir Thongs bei einer hohen Aufmerksamkeit. Auch hier hält sich – gemessen an dem, was einem sonst unter diesem Genre geboten wird – der Stoner Rock in Grenzen.

Auf der Suche nach der Stoner Rock-Härte überspringen wir einige Titel und nehmen uns den längsten Track auf "Lupex" vor.
Die Combo kommt wohl nicht immer direkt zur Sache. Fakir Thongs mag Song-Einleitungen, denen man einen hörenswerten Grad nicht absprechen kann. "Hormiga Bite" ist vielfältig und –schichtig. Der Ameisenbiss hat etwas Anziehendes in seinem Sekret, das auf die Wirkung des Progressive Rock zurückzuführen ist. Vertrackte Rhythmik von Bruno Della Casa bestimmt den Hintergrund. Gitarren- sowie Oliver Pranzinis Keyboard-/Synthesizer-Sounds runden den sehr positiven Eindruck dieses längeren Stücks ab. Was Alex Pasini auf den dicken Saiten zaubert hat Klasse.

Lange geht es in "Reaching The Coast" balladesk zu. Zu schön verträumten Klängen schließt man die Augen und schaltet das Kopfkino ein. Diese Stimmung könnte bis zum Ende so anhalten, aber Fakir Thongs setzen dann doch einen Gitarren-Stoner Rock-Dampfhammer ein. Der schlägt mit tiefergelegten Tönen Alarm. Klasse!
Irgendwie haben die vier Musiker Stile gemischt, deren vermeintliche Grenzen geöffnet und zu einem sehr interessanten Mix zusammengeführt werden.

Fakir Thongs' "Lupex" ist Crossover-Musik, die einen nach den ersten Eindrücken vielleicht etwas verwundert zurück lässt, aber nach und nach freundet man sich mit einer solchen Musik an. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall. In diesem Sinn …


Line-up Fakir Thongs:

Alessio Cortelloni (vocals, guitar)
Alex Pasini (backing vocals, bass)
Bruno Della Casa (drums)
Oliver Pranzini (synthesizer, keyboards)

Tracklist "Lupex":

  1. No Tears
  2. State Of Grace
  3. Poison Me Twice
  4. Pen Strokes
  5. Wasting Your Smile
  6. A Secret To Unfold
  7. Hormiga Bite
  8. Reaching The Coast
  9. Lady Bell
  10. Luxia Rajosa

Gesamtspielzeit: 49:40, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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