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The Walk-A-Bout / Things Are Looking Up – CD-Review

The Walk-A-Bout / Things Are Looking Up – CD-Review

Mit einem amtlichen Drum-Intro startet "Things Are Looking Up" und ohne Verzögerung beginnt Kevin sein akustisches Spiel, das sogleich aufzeigt, um was es geht: Schnörkelloser Rock mit leicht jazzigem Flair. Auch Darren setzt ohne großes instrumentales Vorbrimborium seine Stimme ein und wir sind mittendrin in einer sehr ansprechenden und packenden Musik.

Selten ist akustisches Gitarrenspiel so voll und dynamisch, so virtuos und groovig rockend, wie es aus Kevin Andersons Händen fließt. Kevin war lange Zeit als Gitarrenspieler unterwegs, bis er auf den australischen  Singer/Songwriter, Mundharmonika- und (na klar, Australien) Didgeridoospieler Darren 'Sully' Sullivan traf. Ende 2015 begannen sie zusammen zu arbeiten. Darren schrieb die Texte um Kevins Musik und auf diese Zusammenarbeit wurde Schlagzeuger und Produzent Drew Bertrand aufmerksam. Er erkannte das Potenzial der beiden und arbeitete mit, feilte Harmonien und Tonfolgen aus und kontaktierte seinen Freund und Partner Michael Perrotta, seines Zeichens Multiinstrumentalist sowie Studioteilhaber. Michael justierte an den Arrangements und zupfte fortan den Bass.

2017 kam ihr erstes Album auf den Markt und lokale Radiostationen spielten ihre Musik, die absolut gut ankam. Durch das Airplay wurde Drews Freund, der Gitarrist und Sänger Dave Christian, auf die Walk-A-Bouts aufmerksam, war begeistert und wurde vorstellig. Und das war gut so, denn nun hatte die Band aus Long Island, New York den finalen Sound gefunden. Der Einstieg von Christian, der nun Kevins akustischer Gitarre das elektrische Pendant zur Seite stellt und auch den Gesang verstärkt, verschaffte der Truppe einen weiteren Fanzuwachs und dass die Fanbase weiterhin wachsen wird, steht für mich außer Frage, denn der Sound ist perfekt.

Relaxt unterkühlt, mit leicht jazzigen Kadenzen, vielleicht mit einem Hauch Steely Dan oder Fagen solo präsentiert sich das neue Album, welches leider nur eine 25-minütige EP ist, auf den ersten und groben Blick. Aber die mit allen Wassern gewaschenen Musiker – der Dunstkreis derer, mit denen sie bereits zusammen gearbeitet haben, listet Namen wie Santana, Grateful Dead, David Murray oder  Bob Marley – bieten unter diesem Harmoniegewand eine Menge mehr. Da tauchen, der Harp wegen, musikalische Bilder der Blues Travelers auf, da werden rhythmisch und spieltechnisch Phish und moe. gezeichnet und trotzdem sind die Walk-A-Bouts eindeutig erkennbar, da zum einen das forcierte akustische Gitarrenspiel sowie die angenehm markante Stimme Sullys in Verbindung mit dem punktgenauen Songwriting eine prägnante Duftmarke sind. Besonders hörbar ist das bei den beiden letzten Tracks der Scheibe, denn die sind im Gegensatz zu den vier anderen Stücken keine neuen, sondern stammen vom Debüt und somit fehlt da die elektrische Gitarre.

Dass Dave Christian bei den ersten vier Nummern auf "Things Are Looking Up" mit an Board ist, ist der zweite Grund, wieso die Walk-A-Bouts jederzeit identifizierbar sind. Denn die Kombination der unverstärkten und verstärkten Gitarren ist eine äußerst packende. Obwohl Kevin schon anständig in die Saiten haut, sind die elektrischen Saiten von Dave mehr als nur das berühmte i-Tüpfelchen. Sein Spiel schmiegt sich in die Kompositionen und gibt dem Bandsound das gewisse Etwas, das aus sehr guter Musik, geniale Musik macht. Schön zu hören auf "Be My Side", wo er ein – leider nur kurzes- Solo zum Niederknien einstreut. Auch die backings, die er zum Besten gibt, machen dieses Stück für mich zum Hit der Scheibe.

Obwohl die EP nur aus sechs Stücken, von denen zwei ohne Elektrische auskommen, besteht, ist sie ein dicker Tipp. Der Silberling wird mich durch den Sommer begleitet. Er passt samstagvormittags beim Getränke kühlen und Grill aufbauen. Er passt später beim Grillen und Entkühlen der Getränke und er passt auch beim After-Grill-Chill. Starke Scheibe und wie bereits erwähnt, viel zu kurz.


Line-up The Walk-A-Bout:

Kevin Anderson (acoustic guitars)
Darren 'Sully' Sullivan (lead vocals, harp)
Drew 'Drumz' Bertrand (drums)
Michael Perrotta (bass)
Dave Christian (electric guitar, backing vocals)

Tracklist "Things Are Looking Up":

  1. Things Are Looking Up
  2. That’s Just The Way It Goes
  3. By My Side
  4. Consequences
  5. Oasis
  6. Drifting Tide

Gesamtspielzeit: 25:22, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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