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Rob Mo / From Scratch – CD-Review

Reduziert man Morblus, kommt man bei Rob Mo raus und schließlich landet man auf jeden Fall beim Gitarren-Meister Roberto Morbioli.
Aus dem im Digipak eingeklebten Booklet geht hervor, dass sich der italienische Blueser mit Rob Mo zurück zu seinen musikalischen Wurzeln bewegt, in eine Zeit, als ein »[…] rough trio […] burst with energy and groove influenced by Rock, Funk + Soul. […]«
Grundsätzlich wurde "From Scratch" im Trio-Format in der Mühle der Freundschaft, Bad Iburg, eingespielt. Neben dem Frontmann zupft Stefano Dallaporta den Bass und Nik Taccori trommelt. Genau in diesem Line-up präsentierte sich Rob Mo auch beim Konzert im blues, Rhede Ende 2017.
So ganz allein waren die drei Musiker dann doch nicht im Aufnahmeraum, denn mit Saxofonist Tommy Schneller sowie Trompeter Gary Winters (auch Fred Wesley) wirkten in einigen Songs zwei Gäste mit und Paolo Legramandi (Background Vocals) ergänzt die Liste.

"From Scratch" beginnt bereits mit einem Knaller-Blues Rock. So wird der musikalische Willkommensgruß "Hey People" schon zu einem Hinhörer. Die Eigenkomposition geht rau und heftig ins Ohr. Gelungene Lockerungsübungen gibt es im Refrain. Das Roberto Morbioli-Gitarrensolo ist geprägt von seiner unglaublichen Kraft und dann geht das Stück über in ein kurzes Intermezzo, geprägt von rhythmischem Klatschen. Sehr gelungen, diese Einlage. Zurück in der anfänglichen Spur des Blues Rock hört der Rest der Nummer auf den Sechssaiter und fabelhaften Gesang des Bandleaders. Fünfeinhalb Minuten Highlight schon am Anfang.

Folgt mit "Obsessive Love" der nächste Höhepunkt? Die Erwartungen werden durchaus hoch geschraubt, weil die Gäste Tommy Schneller sowie Gary Winters mit von der Partie sind. Was im Opener der Blues Rock war, wird nun durch die Soul-Variante ersetzt. Herrlich, wie dem Track durch die Bläser zusätzliche Fülle injiziert wird. Mit tollen Backing Vocals, einem akzentuierten Rhythmus, funkiger Wah Wah-Gitarre und abermals toller Stimme kommt die "Obsessive Love" ungemein druckvoll rüber.
Bleiben wir doch sozusagen gleich in der Gästeliste-Schiene. Für "Watch Your Step", einem Instrumental, hat der Blues-Heizer noch einige Schaufeln Funk im Vorrat und den als ordentliche Beigabe in das Lied gekippt. Wow! Hier entsteht Wärme. Dabei muss man vorsichtig sein, sich nicht die Finger zu verbrennen. Prächtig, wie Bassmann Stefano Dallaporta die dicken Saiten slappt und dann kommt es zu einer überraschenden Wendung in der Nummer. Die Band nimmt sich ein wenig zurück und Gary Winters trompetet – mit gelungener Wah Wah-Unterstützung von Roberto Morbioli – ein Solo, das in seiner Auslage ganz deutlich mit dem Jazz flirtet. Hammer! Auch das, was noch folgt ist begeisternd.
Nach dem Schlussakkord widmen wir uns dem letzten gemeinsamen Lied mit Tommy Schneller und Gary Winters. "Long Way From Home" lebt vom – im Vergleich zum Funk-Instrumental – ziemlich entspannten Ambiente. Abermals toll in Szene gesetzt sind die Basstöne und der Team-Gesang. Das Fade-Out passt hier perfekt.

Die Songs im Trio-Format sind genauso euphorisierend wie die bereits erwähnten Stücke.
Auch wenn der Blues Rock öfter als Basis für die Lieder dient, vermag man sie nicht zur Deckung zu bringen. Dies spricht nur für einen hohen Standard beim Songwriting. Ausnahmen bestätigen die Regel: Nur "Black Cat Bone" ist ein Coversong. Mit dem Bottleneck am Finger setzt sich die Scheiben-Show fort. Getrieben von stampfendem Rhythmus und fließenden Bassläufen zieht das Metallröhrchen seine Kreise. Die Fremdkomposition könnte auch von Roberto Morbioli stammen.
Danach regiert der Rock’n’Roll. Klar, der Songname "Rock’n’Roll Cruise" ist schon die Vorhersage für diese fetzige Nummer. Der Bandvorsteher bedient den Hörer mit seinem vielschichtigen Gitarrenspiel in Hülle und Fülle. Klasse! Auch "Joyful Joy" spricht für sich. Wunderschön, wie man Tommy Schnellers Saxofon arrangiert hat und sich so eine doppelte Freude ergibt.

Weil es zutrifft, hier ein Zitat aus der Pressemitteilung: »[…] Ein Koch braucht nicht viele Zutaten für ein außergewöhnliches Gericht – nur die richtigen! […]«
So zeigen für "From Scratch" von Rob Mo beide Daumen nach oben. Hats off!


Line-up Rob Mo:

Roberto Morbioli (guitar, vocals)
Stefano Dallaporta (bass, background vocals)
Nik Taccori (drums, background vocals)

And:
Paolo Legramandi (background vocals)
Tommy Schneller (saxophone – #2,3,5,10)
Gary Winters (trumpet – #2,3,5)

Tracklist "From Scratch":

  1. Hey People
  2. Obsessive Love
  3. Watch Your Step
  4. Rock Me Honey
  5. Long Way From Home
  6. Crying Shame
  7. Me And My Old Car
  8. Black Cat Bone
  9. Rock’n’Roll Cruise
  10. Joyful Joy
  11. Out Of Mind

Gesamtspielzeit: 51:04, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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