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Markuz Walach / Identity – CD-Review

"Identity" ist der Nachfolger von Mileage.
Markuz Walach macht dort weiter, wo das vorherige Album aufgehört hat. In der Rezension zu "Mileage" steht unter anderem: Er »[…] hat es mit seinem Solo-Album "Mileage" irgendwie geschafft, ins Volle zu treffen. […]«
Neun Songs hat der Protagonist auf der vorliegenden Platte vereint. Aus den Credits geht hervor, dass der "Hobo"-Text von John Lee Hooker stammt. Außerdem singt in "The Game" Svetlana Semertin mit. Ansonsten haben wir es bei Markuz Walach mit einer One-Man-Band zu tun.

Die Gitarre ist nicht sein einziges Instrument. Die Harp und Slide-Gitarre kommen genauso dazu wie aus alltäglichen Gegenständen (»[…] Maisdosen und Backblech […]«) hergestellte Klangkörper. Selbstredend kommt natürlich noch seine so gut zum Blues passende Stimme dazu.
Bemerkenswert ist ebenfalls, dass der Alleinunterhalter wohl so ziemlich alle Autobahnen in Deutschland kennt, denn sein Tourplan, auch mit Festival-Terminen, ist randvoll mit Auftritten. Die Konzertreisen führen ihn auch nach Frankreich oder Luxemburg.

Wer sich von den Altvorderen wie Robert Johnson und bereits erwähntem John Lee Hooker oder Bands wie Led Zeppelin beziehungsweise ZZ Top inspiriert fühlt, steht voll auf die Tradition. Da gilt es einerseits sie zu bewahren und andererseits seine individuell-musikalischen Komponenten einfließen zu lassen.
In diesem Zusammenhang lohnt es sich, in "I Like Doing Things" reinzuhören. Markuz Walach mag viele Dinge, unter anderem den Blues, soweit schauen, wie es die Augen können, aber was er gar nicht mag, sind »[…] mobile phones […]«
Musikalisch inszeniert wird diese Nummer durch einen spartanischen Rhythmus, tieftönenden Groove und eine akzentuiert eingesetzte E-Gitarre. Gesanglich berührt die Komposition phasenweise das Singer/Songwriter-Metier. Alleine dieses Stück hat magnetische Wirkung.
Auf abwechslungsreiche Art und Weise zeigen auch die anderen Lieder Wirkung. Die "Four Moons" sind ein zeitlich ausgedehntes Thema, das uns der Künstler in etwas über acht Minuten kredenzt. Da nehmen schon die in ihrer Singularität klingenden Gitarrentöne Einfluss auf das Hörvergnügen. Das Bottleneck gleitet geschmeidig über die Saiten und Markuz Walachs a capella-Gesang – auch in höheren Lagen – ist überzeugend. Mit dem verzerrten Sound des Sechssaiters ist "Four Moons" gleichzeitig dramatisch-hypnotisch und schön. Ein überzeugendes Arrangement macht diese Nummer zum großen Kino. Highlight!

"Hobo" bleibt vom Text her bei John Lee Hooker. Musikalisch transferiert Markuz Walach das Stück Blues-Geschichte in eine andere, individuelle Dimension. Hoch leben die eigenen Ideen.
Es steht ja schon im Songtitel … "Let Your Boys Boogie". Eine 12-Takter-Spielart, die bei den Fans des Genres wohl immer auf fruchtbaren Boden fällt. Der Alleinunterhalter gibt seinen Vocals phasenweise tolle Effekte mit auf den Weg. So tangiert die Nummer den psychedelischen Bereich des Genres. Bei "The Rich Is The Poor" horcht der Hörer bei den Rhythmusklängen und den akzentuierten Gitarren-Riffs auf.
"Blonde Curly-Haired Woman" ist Freude pur. Ein infektiöser Groove paart sich mit tollem Bottleneck-Sound und schon haben wir einen weiteren Hinhörer auf der Scheibe.
"Brickbreaker One" wird herrlich perkussiv eingeleitet. Was heißt ihr eingeleitet? Dieser Track lebt förmlich von dieser Rhythmusform und ist obendrein auch noch eine instrumentale Nummer mit viel Geschick auf den sechs Saiten. Das abschließende "The Game" mit Svetlana Smertin changiert zwischen Blues und Singer/Songwriter. Mit dieser Sängerin könnte man sich durchaus noch weitere gemeinsame Lieder vorstellen.

"Identity" ist ein Album, mit dem man sehr viel Freude haben wird. Markuz Walach steht musikalisch fest auf eigenen Füßen und hat dabei doch auf gefühlvolle Art und Weise die Tradition des Genres im Augenwinkel.


Line-up Markuz Walach:

Markuz Walach (all instruments, vocals)

With:

Svetnana Smertin (vocals – #9)

Tracklist "Identity":

  1. Hobo
  2. Let Your Boys Boogie
  3. As Long As I Move
  4. I Like Doing Things
  5. The Rich Is The Poor
  6. Four Moons
  7. Blonde Curly-Haired Woman
  8. Brickbreaker One
  9. The Game

Gesamtspielzeit: 43:23, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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