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Joost de Lange Band / Lonesome Wolf – CD-Review

Nicht erst seit seiner "Lonesome Wolf"-Veröffentlichung aus dem Jahr 2019 ist Joost de Lange ein wohl bekannter Musiker in europäischen Blues-Kreisen.
2010 brachte der Künstler "Outlaw" – ein rein instrumentales Album – auf den Markt. "Change It" war ein Jahr später in den Plattenläden und auf dem Cover stand der Bandname Joost de Lange Rock/Blues Experience. 2013 folgte "Crazy Times" und unter dem gerade erwähnten Namen folgten noch "Magic Crow" (2014) sowie 2017 "Live In Antwerp".
Nachdem Joost de Lange in der Vergangenheit auch Sänger einsetzte, hat der 1983 in Middelburg (NL) geborene Musiker mittlerweile das Gesangsmikrofon selbst übernommen.
Bei den Einflüssen werden an erster Stelle Walter Trout und Gary Moore genannt, gefolgt von Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan beziehungsweise Rory Gallagher. Die üblichen Verdächtigen könnte man wieder einmal sagen, aber wichtig ist, was das Power Trio mit Bassist Mitchell Goor und Ramses Donvil (Schlagzeug) auf die Beine stellt.
Die insgesamt elf Lieder auf "Lonesome Wolf" unterliegen den kompositorischen Fähigkeiten eines Joost de Lange.

Das von Guido Aalbers sowie der Band produzierte und von Andy VanDette in New York gemasterte Album legt sich gleich mit dem ersten Song mächtig ins Blues Rock-Zeug.
Riffs kreisen durch den Ether. Der Mitchell Goor-Bass und die Ramses Donvil-Beats machen aus "Drifting Away" eine klasse Nummer. Dabei kommt einem das herrlich relaxt-funkige Zwischenspiel geradezu balladesk vor. Joost de Lange serviert uns sein erstes Solo-Statement und da kann man nicht meckern, nur mit dem Kopf anerkennend nicken. Was der Mann, auch durch Wah Wah-Pedal-Sounds abliefert, hat Klasse, ist bestens arrangierter Blues Rock. Respekt!

Möchte man die Joost de Lange Band über eine längere Strecke hören, wie sie in den Slow Blues eintaucht, dann ist der Hörer zunächst bei "The River" in bester Obhut. Von einem beständigen Rhythmus unterfüttert, kommt es hier zu einem wahren Höhenflug auf dem Sechssaiter und der ist ausgedehnt, denn es dauert halt, bis man den 12-Takter-Himmel erreicht hat. Dieser Alleingang ist fantastisch und der Bandleader kann den Blues darüber hinaus auch noch gut singen. Highlight!
Wie sehr die Combo den Rock’n’Roll im Blut hat, offeriert sie flott und verteufelt gut in "Soul On Fire". So etwas wie ein Markenzeichen des Songwritings sind die perfekt in die Kompositionen einfließenden Rhythmuswechsel beziehungsweise ruhigeren Abschnitte, wie auch in dem soeben genannten Track. Super!

Der prächtig groovende Titeltrack "Lonesome Wolf" ist alles andere als einsam, denn vor den Lautsprechern sitzen schließlich Hörer, die alle mindestens ihre Fußwippe aktiviert haben. Das Mittelstück-Intermezzo ist wieder einmal sehr ansprechend und verdeutlicht, dass Joost de Lange beim Gesang nicht vor den höheren Lagen halt macht.
Von einem klasse Refrain begleitet wird "I’ll Be Waiting" zu einer Nummer, die durch einen straighten Beat, pumpendem Bass sowie einem abermals tollen Solo besticht. Auch darf man sich an dem bereits genannten Markenzeichen erfreuen.
"Rock & Roll Radio" ist selbsterklärend. Eine riffige Gitarre trifft auf treibenden Rhythmus und zum Schluss geht es geradezu heavy zu. Phasenweise bissiger Gesang kollaboriert in "The Rambler" mit einem Schuss tiefergelegtem ZZ Top-Boogie und in einem Teil des Tracks macht Mitchell Goor von sich reden, denn er ist hier für eine Solo-Fahrt zuständig.

Die Joost de Lange Band imponiert mit ihrer massiven sowie feinfühligen Art, den Blues Rock zu spielen. So wird "Lonesome Wolf" zu einer kräftigen Empfehlung.


Line-up Joost de Lange Band:

Joost de Lange (guitar, vocals)
Mitchell Goor (bass)
Ramses Donvil (drums)

Tracklist "Lonesome Wolf":

  1. Drifting Away
  2. Best Shot
  3. Fly On
  4. Wandering
  5. The River
  6. Dreams
  7. Soul On Fire
  8. Lonesome Wolf
  9. I’ll Be Waiting
  10. Rock & Roll Radio
  11. The Rambler

Gesamtspielzeit: 56:40, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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