«

»

Jenny Van West / Happiness To Burn – CD-Review

Zum Zeitpunkt dieser Rezension hat die Americana-Künstlerin Jenny Van West gar nicht so viele Alben auf dem Markt. Vor "Happiness To Burn" erschien 2015 "Something Real" und es folgte "Honey & Hive", eine EP aus dem Jahr 2016.
Die aus Portland, Maine, stammende Künstlerin machte sich allerdings auch durch einen Preis einen Namen. Mit dem Song "Nellie" war sie Gewinnerin des »[…] 2015 Maine Songwriters Association songwriting contest […]«
Mit dem Titelsong der vorliegenden Platte war Jenny Van West 2017 bei diesem Wettbewerb Finalistin.
Für "Happiness To Burn" hat sich die Singer/Songwriterin mit zum Teil erlesenen Musiker umgeben. So spielt Shane Alexander nicht nur mit, sondern hat das Album auch produziert. Ted Russell Kamp zupft auf fast allen Songs den Bass. Jesse Siebenberg (Supertramp, Carl Verheyen, Shane Alexander) und Carl Byron (Jackson Browne) sind ebenfalls mit an Bord.
Der Final-Song "Happiness To Burn" aus dem Jahr 2017 ist sehr jazzig ausgelegt. Im Vintage Outfit mit herrlich groovender Akustik-Gitarre, einem Austin Beede, der mit den Jazzbesen die Schlagzeugfelle bürstet und Carl Byron am wunderschön arrangierten Piano – inklusive feinem Solo – ist diese Nummer mit Jazz-Feeling die Ausnahme der ansonsten im Americana, Singer/Songwriter beziehungsweise Country verorteten Songs.

"45" gefällt durch seinen geschmeidigen Rock’n’Roll, bei dem Carl Byron seine Solo-Visitenkarte auf den Tisch legt und zwischendrin Shane Alexander mit dem Bottleneck in der würzig-rockigen Suppe rührt. Herrlich!
Ähnlich dynamisch geht die Protagonistin mit ihrer Combo ab ins Country und serviert dem Hörer – abermals mit Austin Beedes Jazzbesen – ein handclaps-flottes "Twenty-Seven Dollars". So ganz nebenbei tritt die Fußwippe in Aktion und der Backing-Chor erhöht den Genuss.
Als Kontrast bietet "Thresholds" ein ganz anderes Ambiente. Fast schon filigran-zerbrechlich kommt diese Komposition rüber. Sanft-sehnsüchtig intoniert der Tastenmann seine Keyboards und viel mehr musikalische Begleitung gibt es auch nicht. Jenny Van West selbst bringt ihre akustische Gitarre noch zum Klingen. Highlight!

Bei allen zehn Liedern darf man sich über Jenny Van Wests hingebungsvolle Stimme freuen. Ihr Gesang ist so etwas wie ein weiteres Instrument der Amerikanerin. Flexibel eingesetzt ist ihre Stimme das Plus für alle Stimmungen.

Nachdenklich gibt sich die Künstlerin in "Never Alone".
Jesse Siebenberg versüßt das Stück mit seiner Pedal Steel und dieser Carl Byron ist mit seinen hervorragenden Beiträgen an den Tasten fast überall zu finden. Toll!
Aus der sentimentalen Abteilung der Platte kommt auch "Where I Stand". Herrlich, wie bodenständig und gleichzeitig bemerkenswert das Songwriting von Jenny Van West ist. Sie trifft nicht nur musikalisch-handfeste Aussagen, sondern kann ebenfalls von ihren Texten her überzeugen.

Auch "Can’t Have You Now" hat die Kraft der Melancholie und abermals lässt man sich von den vielschichtigen Klängen der diversen Instrumente überzeugen. Das abschließende "Embers" entwickelt sich dann zu einem letzten Highlight der Scheibe. Fast unglaublich, wie Jenny Van West & Co. in unterschiedlicher Art und Weise Sentimentalitäten zum Ausdruck bringen können.

"Happiness To Burn" ist ein sehr gelungenes Album und macht neugierig auf mehr von Jenny Van West. Man kann von dieser Scheibe bezüglich der Veröffentlichungen ja auch den Weg in die Vergangenheit beschreiten.


Line-up Jenny Van West:

Jenny Van West (lead vocals, acoustic guitar – #1,3-5,7-9)
Shane Alexander (guitar – #2-7, high-strung guitar – #10, backing vocals – #3,5,7,10, claps – #7)
Ted Russell Kamp (bass – #2-7,9)
Austin Beede (drums – #1-7,9)
Jesse Siebenberg (lapsteel – #2,4,6,10, pedal steel – #3,9, percussion – #2,4, 12-string guitar – #2,6, Dobro – #2,5, ukulele – #2,5,9, baritone guitar – #6)
Carl Byron (piano – #1-6,9,10, keyboards – #6,8, organ – #2,3,5,9, accordion – #5)
Justine Bennett (backing vocals – #3,5,7,10, claps – #7)
Mike Mullins (mandolin – #1,7)
Joseph August (claps – #7)
Josh Grolemund (tambourine – #7)
Michael Gehring (percussion – #7)

Tracklist "Happiniess To Burn":

  1. Happiness To Burn
  2. Live In A New Way
  3. Never Alone
  4. 45
  5. Where I Stand
  6. Empty Bowl
  7. Twenty-Seven Dollars
  8. Thresholds
  9. Can’t Have You Now
  10. Embers

Gesamtspielzeit: 32:10, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>