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Greyhound George & Andy Grünert / The Longest Road I Know – CD-Review

Klappt man den mit vielen Bildern herrlich gestalteten Digipak auf, könnte man meinen, Greyhound George und Andy Grünert spielten im einem Juke Joint, irgendwo entlang des Mississippis. Die Verpackung lässt sich noch weiter verlängern und dann tauchen sehr viele Bilder von einem Amerika-Trip wohl ganz im Zeichen des Blues auf. Stationen waren die Sun Studios, Beale Street, Dockery Farms und noch mehr. Das Duo war auch bei der International Blues Challenge in Memphis.

"The Longest Road I Know" dokumentiert einen Live-Auftritt des Duos im A Tasca, Gütersloh. Aus dem Informationsblatt: »[…] An diesem Abend herrschte hier die gleiche Atmosphäre wie in einem Juke Joint im Mississippi-Delta und auch äußerlich gibt es keinen großen Unterschied. […]« Auf der Digipak-Rückseite liest man ein Zitat von Mississippi Fred McDowell: »The 61 Highway is the longest road I know, she runs from New York right to my baby’s door«
Dieser einflussreiche Blueser ist als Komponist auch in der Tracklist vertreten. Greyhound George und Andy Grünert haben sich aus der Song-Kollektion passenderweise die Nummer "Sixty One Highway" ausgesucht. Gekonnt gleitet das Bottleneck über die Resonator-Gitarre und durch Töne, die zeitweise an Didgeridoo oder Maultrommel erinneren, prägt der Harper kunstvoll das Stück. Herrlich dann auch das Solo von Andy Grünert. Überhaupt klasse, diese Nummer!

Vorher gab es schon zwei Blind Boy Fuller-Songs, die mit flottem Country Blues in "Step It Up And Go" sowie "Get Your Yas-Yas Out" tolle Interpretationen und Metallröhrchen-Klänge beziehungsweise feinstes Fingerpicking liefern.
Drei Greyhound George stehen in der Tracklist. Mit seinem "Clarkesdale Groove" treffen die beiden Musiker genau den Rhythmus-Nagel auf den Kopf. Dieses Lied hat den Groove gepachtet und sorgt weiterhin für beste Stimmung beim Zuhörer vor den Lautsprechern.

"Shake Your Boogie" durchzieht ein Flair von Boogie Woogie und nicht erst bei diesem vorletzten Song steht Andy Grünert mit seinen Harp-Variationen im Spotlight des Geschehens. Oft kopiert, oft interpretiert endet das Album mit dem Klassiker "Midnight Special" mit integriertem Lokflöten-Ton. Das Zusammenspiel von Greyhound George und Andy Grünert ist perfekt und der Harper hat verdammt viele Ideen, wie man ein Solo zum Beispiel rund um das Song-Thema changiert. Hervorragend!

Ganz im rhythmischen Gewand es Chicago Blues kommt das Stück "Fashion Girl" daher. Intensität und Dynamik sind die Gewürze des langsamen 12-Takters. Ein Lied, das ganz tief an die Wurzeln des Genres geht und dabei darf man sich abermals auf ein hinlangendes Solo von Andy Grünert freuen.
Das Trio der Eigenkompositionen macht "Nine Lives" komplett. Verträumt-sehnsüchtig stimmt das Metallröhrchen den Hörer auf den Track ein. Durchhalten ist das Motto des Textes und genau diese Perspektive spiegelt sich auch in der Musik wider. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Alles wird gut. Man darf dieses Lied durchaus als weiteres Highlight ansehen. Greyhound George ist ein Meister im Prägen von Stimmungen.

Das Live-Album "The Longest Road I Know" von Greyhound George und Andy Grünert zeigt, dass es bei der akustischen Variante des Genres nicht nur um den Country Blues geht. Die dreizehn Songs zeigen, welche Anziehungskraft der Zwölftakter hat. Empfehlung!


Line-up Greyhound George & Andy Grünert:

Greyhound George (vocals, guitars)
Andy Grünert (harmonica, lead vocals – #2,9,12)

Tracklist "The Longest Road I Know":

  1. Step It Up And Go (3:44)
  2. Sick And Tired (4:55)
  3. Clarksdale Groove (4:19)
  4. Get Your Yas-Yas Out (3:48)
  5. Sixty One Highway (5:11)
  6. Fashion Girl (4:44)
  7. I Just Wanna Make Love To You (3:22)
  8. Nine Lives (4:28)
  9. Scratch My Back/Ridin' In The Moonlight (6:51)
  10. Stranger’s Blues (3:32)
  11. The Jinx (5:29)
  12. Shake Your Boogie (5:03)
  13. The Midnight Special (5:11)

Gesamtspielzeit: 60:44, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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