Die RockTimes-Redaktion nimmt Abschied von einem RockTimer

Günther Klößinger

(* 30.05.1965  † 13.11.2016)

Am 23. Mai 2008 ging Günthers erster Beitrag online. Zusammen mit Rudi berichtete er vom Grobschnitt-Konzert in Bonn.

Damals war er sogenannter Gastschreiber und meldete sich hin und wieder mit einem Artikel. Mit der Zeit wurde die Kommunikation mit Günther intensiver und man lernte sich besser kennen.

2010 wurde er freier Mitarbeiter, da die Anzahl seiner Artikel wuchs, die Beziehung zu unserem Magazin intensiver wurde und schnell war klar, dass da nicht nur ein exzellenter Schreiber, Musikbegeisterter und Musikkenner am anderen Ende des Telefons und des Mailprogrammes war, da gab es auch den Menschen Günther, der mit seiner ruhigen aber begeisterungsfähigen und unaufgeregten Art ein sehr angenehmer Musikfreund wurde.

Ich erinnere mich immer noch gerne an ein Telefonat, weil er ein Promoexemplar ohne Cover bekam und ich unbedarft meinte, dann such doch mal bei google nach dem Cover. Günther antwortete ganz unbekümmert und teilte mir mit, dass das wegen seiner Sehbehinderung nicht geht. So war er, machte kein Trara um seine Behinderung und es scheint in der Tat etwas dran zu sein, dass Menschen mit einem Handycap dieses weniger wahrnehmen, als die sogenannten Nichtbehinderten.

Im November 2013 wurde Günther Vollmitglied der Redaktion. Je schräger eine Platte war und je schwerer wir für eine Besprechung die geeignete Person fanden, desto begeisterter nahm sich Günther der Sache an. Trotz Lieblingsgenres gab es für ihn keine musikalischen Tellerränder. Und passte ein Album wirklich absolut nicht in unser Magazin, dann nahm er sie mit für seine Radiosendung. Auch über dieses Medium frönte er seine Leidenschaft.

Günther

Bei seiner Vorstellung im inneren RockTimes-Kreis gab es dann eine Frage zu seinem Impressumsbild. Hier Günthers Antwort darauf:

»In erster Linie spiel' ich Folkgitarre und gröhle dazu. Die Laute auf dem Foto ist dementsprechend eine Gitarrenlaute, die ich auch ein wenig spiele.
Ein Virtuose bin ich nicht unbedingt, aber Spaß macht es schon. Da ich auch als musikalischer Märchenerzähler unterwegs bin – siehe www.gynni-k.de – macht sich so ein Instrument natürlich gut, nicht nur auf Fotos. Da sich das Teil aber sakrisch schnell verstimmt und daraufhin auch meine Stimmung
sinkt, greife ich musikalisch doch meist auf die Gitarre zurück.«

Musik war seine Leidenschaft. Sogar auf seiner Todesanzeige ist der Violinenschlüssel abgebildet. Aber neben dem Schreiben von Rezensionen, dem Radio machen, dem selber Musizieren, schrieb Günther auch Bücher, er war ein musikalischer Märchenerzähler und was seinen frühen Tod besonders tragisch macht: Er war stolzer Papa von zwei kleinen Zwillingen. Ganz begeistert erzählte er von ihnen, dass die Familie sein Wichtigstes sei. Und er begann auch seine Bücher zu verkaufen, stellte sie auf Lesungen vor. Und genau dann, wenn alles passt und läuft, schlägt das Leben erbarmungslos zu.

Wir hatten schon immer die traurige Pflicht, über das Ableben von Musikern zu berichten. Das tat oft weh, denn so langsam kommen unsere musikalischen Helden in ein Alter, in dem die Gesetze der Natur zu wirken anfangen.
Bei Günther tut es besonders weh, denn für ihn hätten altersmäßig noch andere Gesetze gelten müssen. Und er war uns näher als es unsere musikalischen Helden waren.

Mach’s gut Günni und spiele und lese für die da oben. Und schnapp dir deine Gitarre und setz dich zu den Helden.

Du wirst uns fehlen!

Dir wird bei RockTimes immer ein ehrendes Andenken zuteil sein.

Wir sprechen deiner Familie unsere tiefe und herzliche Anteilnahme aus und wünschen die notwendige Kraft.

»Mama take this badge from me
I can’t use it anymore
It’s getting dark too dark to see
Feels like I’m knockin' on heaven’s door«

[Bob Dylan]