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Bad Temper Joe / Solitary Mind – CD- Review

Bad Temper Joe / Solitary Mind

Anlässlich der Rezension zu Man For The Road (2014), der Liveplatte des Bielefelder Musikers, hatte ich bemerkt, dass ich es begrüße, dass es noch Musiker gäbe, die sich dem Blues auf ganz reduzierte Art und Weise nähern. Mit dieser, seiner neuen, Studio-Platte unterstreicht er dieses noch einmal ganz deutlich und lässt mich erneut in diesem Sinne jubilieren.

Die guten alten Bluestugenden des Gitarrenspiels werden durchweg bedient, eine ideale Basis für alle selbstgeschriebenen Songs. Da kann ich am laufenden Band assoziieren, die Musik führt mich tief ins Mississippi Delta, hin zu Leuten wie Robert Johnson, Big Joe Williams, Blind Willie Johnson, Bukka White oder Bo Carter und zu vielen anderen.

Das rauchige Element der Stimme kommt bei den Songs wunderbar zum Tragen und bildet eine sehr gute, harmonische Einheit mit den verschiedenen Stilarten des Gitarrenspiels.
Kraftvoll und leidenschaftlich wird das Gefühl des Blues interpretiert, nicht in der Ausprägung der jeweiligen Originalinterpreten des Stils, sondern mit dem besonderen, eigenen Anstrich. Und genau das macht diesen Blues so reizvoll, es ist Bad Temper Joe’s Blues! Und so darf sich auch gern einmal ein Stück in die Sammlung verirren, das so gar nicht nach Blues klingt, denn "Love Song At 4 A.M." ist ein schöner melancholischer Folk-Song, ein feines Liebeslied.

Ansonsten scheppert des Künstlers Weissenborn-Gitarre besonders schön, wenn das Slide-Röhrchen eingesetzt wird. Stählern swingt der Sound elastisch in die Gehörgänge. Ganz besonders bluesig empfinde ich dann solche Nummern wie "Queen Of Dwarfs", in denen der Musiker zeigt, wie sehr er gefühlsmäßig die Botschaft aufgesogen und umgesetzt hat. Und hier passt dann sogleich erneut ein Zitat aus meiner letzten Rezension: »Denn gerade das Reduzierte seines Sounds ist die Besonderheit, die den Künstler so erfrischend von anderen Acts abhebt.«

Und dazu sind es die Texte, die nicht im Gestern, sondern im Heute und wahrscheinlich im Leben des Künstlers angesiedelt sind. Kurzum, das ist richtig schöner, traditioneller Blues in der Basis, jedoch mit dem modernen Gesicht von heute. Und so hoffe ich inständig, man möge die Botschaft vernehmen und dem Blues eine neue Chance in seiner ursprünglichen Form geben, dabei Bad Temper Joe als Botschafter dessen zu begreifen lernen!


Line-up Bad Temper Joe:

Bad Temper Joe (vocals, Weissenborn and acoustic guitar)

Tracklist "Solitary Mind":

  1. (She’s My) Mississippi
  2. Homeless
  3. Made-Up Woman
  4. Honey For My Biscuit
  5. In The Shade
  6. Love Song At 4 A.M.
  7.  What It Takes
  8.  Queen Of Dwarfs
  9.  Approximately Little Snow White Blues
  10.  Most Things Haven’t Worked Out Yet
  11.  The Last Song Will Be Sung For

Gesamtspielzeit: 44:50, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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